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KI in der Gleisvermessung: Ein Gespräch mit Mitja Bartsch

Mitja ist Fachteamleiter des Teams GEO-Solutions bei der GI-CONSULT GmbH und arbeitet seit 2015 im Unternehmen. Seit 2021 ist er für das Thema Digitale Schiene zuständig, einschließlich Geodatenmanagement.  Als einer der wenigen Experten für KI in der Gleisvermessung entwickelt Mitja Ideen, wie diese Technologie eingesetzt werden kann. Ich habe ihn eingeladen, mehr darüber zu erzählen und ein Interview mit ihm geführt.

Danke, dass du dir Zeit nimmst, um mit mir zu sprechen. Woran arbeitet dein Team derzeit?

Mitja: Wir sammeln Daten, zum Beispiel für die Digitale Schiene Deutschland, unter anderem auf den Gleisen rund um Halle, und werten sie KI-gestützt aus. Die KI kann viele LST-Objekte (Leit- und Sicherungstechnik) und Gewerke erkennen, aber noch nicht alle. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut suchen wir nach besseren Lösungen. Derzeit trainieren wir die KI mit 10.000 gelabelten Bildern, damit noch mehr Objekte an den Gleisen erkannt werden. Die Überprüfung durch Menschen bleibt zwar ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, aber die Prozesse werden vereinfacht. Wir erwarten keine vollautomatische Erkennung, aber die Software soll zuverlässiger Punkt-, Linien- und Polygonobjekte ausgeben.

Was fasziniert dich besonders an der KI?

Besonders spannend finde ich das Programmieren. Ein Teammitglied, Daniel Hermann, hat mit Python eine Mastklassifizierung für die Oberleitungsmaste programmiert. Unser studentischer Mitarbeiter Friedrich Tietz versucht diesen Ansatz in seiner Masterarbeit auf Punktwolken zu übertragen. Wenn jemand Eigeninitiative zeigt, das finde ich gut.

Welche Daten werden für die KI-gestützte Gleisvermessung benötigt?

Mitja: Wir arbeiten mit Panoramabildern, Punktwolken und Videos. Andere Teams sammeln diese Daten im Außendienst, zum Beispiel mit unserem MX9 Mobile Mapping System oder einem Gedo Scan System. Rohdaten müssen anschließend ausgewertet und georeferenziert werden. Damit hinterher alles klappt, müssen die Daten in einer sehr gut geordneten Datenstruktur abgelegt werden.

Wird die Georeferenzierung eines Tages auch KI-gestützt erstellt?

Mitja: Das ist der Plan. Die Georeferenzierung erfolgt über Targets, die von unseren Kolleg*innen im Außendienst an den Masten angebracht wurden. Wir prüfen, ob die KI die Targets erkennen kann und damit das aufwendige manuelle Klicken in der Punktwolke erleichtert wird.

Wo wird es deiner Meinung nach hingehen mit der KI in der Gleisvermessung?

Mitja: Ich denke, die KI wird Überprüfungen der Messungen irgendwann gut beherrschen. Bestandspläne der Bahn werden vielleicht teilautomatisiert aktualisiert werden. Auch bei CAD-Plänen und BIM-Modellen wird KI in Zukunft gut unterstützen können. Wir haben zwei Studierende, die ihre Masterarbeit bei uns schreiben. Der Kontakt zu den Studierenden und Professor*innen ist sehr wertvoll, um auf dem aktuellen Stand der Forschung zu bleiben und ein wertvolles Netzwerk aufzubauen. Deshalb ist uns die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung auch sehr wichtig.

Herzlichen Dank für das Interview, Mitja! Wir sind gespannt, wie sich die KI in der Gleisvermessung weiterentwickeln wird.

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